(Martin Pfrommer)
Einen Punkt beim hohen Favoriten geholt
Als Außenseiter mit zwei Ersatzleuten trat die erste Mannschaft der Schachunion am zweiten Advent auswärts beim deutlichen Favoriten und Verbandsligaabsteiger Sontheim II an, das sich offenbar in dieser Saison aber noch nicht ganz von den Schlappen in der Verbandsliga erholt hat. Jedenfalls traten die Ostälbler am ersten Brett erstmals mit ihrem DWZ-Schwergewicht und Blindschach-Spezialisten Marc Lang an. Schorndorf spielte hingegen als Außenseiter unbeschwert auf, und prompt brachte es Benjamin Janko in Führung. Er hatte als Schwarzer die Eröffnung keck und selbstbewusst gespielt, und der erfahrene Gegner hat Benjamin in der Öffnung wohl auch deshalb an jener Stelle geglaubt, als Benjamin die Rochade vergessen hatte und er eigentlich hätte seine Dame einbüßen müssen…
Danach hielten sich die Vor- und Nachteile länger die Waage. Helmut Engbrecht wehrte sich trotz eines DWZ-Unterschiedes von rund 375 Punkten erfolgreich gegen Marc Lang und heimste im Endspiel einen nie erhofften halben Punkt ein, desgleichen Martin Pfrommer, der seine Stellung nach missratener Eröffnung konsolidiert hatte und vorsichtigerweise Remis anbot, was der Gegner in knapper werdender Bedenkzeit annahm. Rasmus Förster setzte nun an Brett 3 ein Ausrufezeichen. Sein Gegner hatte für zwei Türme die Dame gegeben, aber seine Figuren standen so unkoordiniert, dass Rasmus im Gegenangriff entscheidende Vorteile verbuchen und den Gegner zur Aufgabe zwingen konnte. Weniger zu bestellen hatten indessen Dario Pibernik und Markus Paul an den Brettern 7 und 8, die jeweils im Mittelspiel Bauern verloren und danach ihre Endspiele nicht halten konnten.
So musste beim Stand von 3:3 die Entscheidung an den Brettern 5 und 6 fallen. Arthur Ullrich verbuchte zu unserer Freude nach vier Stunden seinen dritten Sieg in Folge, wiewohl er zunächst gedrückt stand. Dann aber knöpfte er in beiderlei Zeitnot seinem DWZ-mäßig klar favorisierten Gegner Bauer um Bauer ab und gewann das entstandene Turmendspiel sicher. Ein Wechselbad der Gefühle musste (nicht nur er, wir alle) Thomas Krain durchstehen. Nach der Eröffnung stand er mit Weiß mit dem Rücken zu Wand, schien dem starken Angriff seines Gegners nichts mehr entgegensetzen zu können, aber irgendwie entkorkte Thomas dann überraschende Züge. Er schaffte es, mit einer Minusqualität, einem starken Läuferpaar und einem gedeckten Freibauern in ein Endspiel zu gelangen, in dem eher der schwarze König schwach und Weiß vermutlich mindestens auf Ausgleich stand. Leider ließ Thomas nach über fünfstündigem Kampf nach. Er verpasste an mehreren Stellen durchaus intakte Remischancen, und so stand am Ende auf dem Meldezettel ein für Sontheim schmeichelhaftes 4:4-Remis.