Leider die Bedenkzeit nicht ausgenutzt

(mp) Trotz Ersatz am ersten Brett - Mannschaftsführer Axel war beruflich verhindert - schlug sich die vierte Mannschaft der Schachunion Schorndorf beim Auswärtsspiel gegen Alfdorf II achtbar, und wenn jene, die dann den vollen Punkt abgaben, etwas mehr von ihrer Bedenkzeit in chancenreichen, komplizierten Stellungen ausgenutzt hätten, wäre gegen die favorisierten, erfahrenen Schachfreunde aus der Ostalbgemeinde (da saß eher die Großvatergeneration am Brett) durchaus ein Sieg drin gewesen. So zieren die Daimlerstädter nach zwei Niederlagen weiter das Tabellenende in der A-Klasse.

Den Auftakt machte der junge Maximilian Baer, der die Eröffnung zunächst durchaus solide behandelt hatte, aber dann ein gegnerisches Schachgebot übersah, überhastet seine Dame anlangte, wobei sofort gemäß der Berührt-Geführt-Regel im nächsten Zug Matthäi zum Letzten (sofortiges Matt) angesagt war. Zu Beginn der Partie standen anderthalb Stunden auf der Uhr, am Ende waren drei Minuten der regulären Bedenkzeit (ohne Inkrement) verbraucht… ähnlich schnell agierte Mara Wiesinger am letzten Brett, die mit Schwarz rasch einen Bauern gewann in überlegener Stellung. Leider investierte sie ebenfalls keine Zeit, zog überhastet und verlor zwei Figuren. Auch hier: nur eine minimale Nutzung der Bedenkzeit. Maras Bruder Ferenc Wiesinger hatte sich nach einer zweifelhaften Eröffnung gut entwickelt und eine überlegene Stellung erreicht, aber im Bauernendspiel, in dem es auf jeden Zug und jedes Tempo ankommt, zog er an den entscheidenden Stelle binnen weniger Sekunden, womit er alle seine Chance zunichte machte und sich selbst sozusagen die Butter vom Brot nahm. Von der regulären Bedenkzeit waren auch da nur wenige Minuten weg. Besser machte es sein Bruder Vincent Wiesinger, der sich vergleichsweise ruhig und solide aufbaute und mit den schwarzen Steinen seinen DWZ-mäßig weit überlegenen Gegner souverän überspielte. Etwas Glück benötigte zu seinem Sieg, ebenfalls mit Schwarz, Jonah Knauß, der inzwischen aber auch mit der Uhr besser zurecht kommt und im Endspiel eine Figur gewann. Den Schlusspunkt setzte mit einem Remis schließlich am Spitzenbrett Lennart Hess, der eine Figur für zwei Bauern gegeben hatte.

Fazit nach der knappen 2,5:3,5-Niederlage: Am Können lag's nicht, eher am unverändert miserablen Zeitmanagement.